Juden in Europa

Judentum und Israel
haGalil onLine - http://www.hagalil.com
     

  

hagalil.com

Search haGalil

Veranstaltungskalender

Newsletter abonnieren
e-Postkarten
Bücher / Morascha
Musik

Koscher leben...
Tourismus

Aktiv gegen Nazi-Propaganda!
 
Jüdische Weisheit
 

 

JÜDISCHES FRANKREICH

Religion unabhängig von staatlicher Zuwendung:
Leben im laizistischen Staat

Esther Benbassa: Geschichte der Juden in Frankreich

Le16 Jerusalem Appartement

 

1808 wurde in Frankreich das Zentralkonsistorium eingerichtet (s. Benbassa pp121). Dieses folgte dem Modell der protestantischen Administartion, welches nach Anerkennung des Katholizismus als Staatsreligion eingeführt worden war. Zu Beginn des Jahres 1809 wurden sieben Bezirkskonsistorien gebildet.
Die Trennung von Religion und Staat im Jahr 1905 schlug eine Bresche in das Monopol der Konsistorien, das auf einem zerbrechlichen Konsens be ruhte. Es fehlte ihnen nunmehr die politische Unterstützung der Regierung und deren finanzielle Zuwendungen. 

In dieser Situation entstanden Kul tusvereinigungen, die sich in der Union des associations cultuelles israéli tes de France et d'Algerie zusammenschlossen. Der Begriff Konsistorium wurde beibehalten und bezeichnete nunmehr den Verwaltungsrat beliebi ger Kultusvereinigungen. 
Elsaß-Lothringen, das erst nach dem Ersten Weltkrieg an Frankreich zurückgegeben wurde, war von dieser Verände rung ausgenommen. Der Kultus wurde hier auch weiterhin von Bezirks konsistorien organisiert, die einschließlich der Gehälter der Rabbiner vom Staat finanziert wurden.

In Folge dieser Umwälzungen vervielfachten sich die institutionalisierten Aktivitäten. Zugleich entfaltete sich ein religiöser Pluralismus, dessen Entstehung bisher von den omnipräsenten Konsistorien unterdrückt wor den war, ohne dass sie ihn ganz hätten verhindern können. 

Schon im 19.Jh. hatte es Versuche gegeben, das Prinzip der Gemeindeautonomie durchzu setzen und sei es mit der Gründung orthodoxer Gemeinden. 1907 wurde die Union liberale israélite de tendance réformée als religiöse Organisation gesetzlich anerkannt. Zur gleichen Zeit eröffnete sie in Paris die Synagoge rue Copernic, die seither von der jüdischen Elite besucht wird. Die seit den letzten Jahrzehnten des 19.Jhs. massenhaft nach Frankreich strömenden jüdischen Immigranten wiederum, die weitgehend proletarisiert waren und ihrer neuen Umgebung noch fremd gegenüberstanden, schlossen sich den konsistorialen Strukturen nicht an. Sie nutzten die neuen Möglichkei ten, um Kongregationen zu gründen, die ihren wirklichen Bedürfnissen entsprachen und wählten ihre Rabbiner, ohne die Zustimmung eines Kon sistoriums einzuholen.

Die Säkularisierung des Staates führte zu einer verstärkten Abwendung von den Konsistorien. Dem Zentralkonsistorium von Paris gehörten 1907 lediglich 5,5 % der Juden der Hauptstadt an. Trotz der daraus resultie renden finanziellen Schwierigkeiten unterhielt es seine vier Grundschulen, seine Berufsschulen und Ausbildungsstätten, seine Volkshochschule, deren Bildungsangebot an die Immigranten gerichtet war, sowie seine Wohltä tigkeitswerke. Obwohl es einen Großteil seiner Befugnisse eingebüßt hat te, repräsentierte es auch weiterhin das französische Judentum als Religi onsgemeinschaft gegenüber dem Staat.

Weitere
Esther Benbassa zur jüdischen
Geschichte in Frankreich

Quelle
Esther Benbassa
Geschichte der Juden in Frankreich

Aus dem Französischen von Lilli Herschhorn
320 Seiten, geb., ca. DM 54,-/öS 394,-/sFr 49,-
Philo-Verlag / ISBN 3-8257-0144-1 - Oktober 1999
[Buchbeschreibung / Rezension]

haGalil onLine 14-12-2000


DE-Titel
US-Titel

Yiddish Books
Yiddish Music


Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!
Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!

Advertize in haGalil?
Your Ad here!

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren. Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2013 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved